Fahnenschwingen in der Schweiz

Das Fahnenschwingen und der Betruf sind magische Banngesten im Ring. Ursprünglich wurde dazu ein Käsetuch an einem Haselstock geschwungen, das später durch eine blutrote Seidenfahne eingetauscht wurde. Die Fahnen schwingenden Hirten und Sennen trugen dazu ein Hirtenhemd.

Diese historische Tatsache bestärkt unsere  Annahme, dass die magisch geprägten Banngesten der Hirten und Sennen eher in Beziehung zu Sühnehandlungen mit der Blutfahne gebracht werden müssten. Diese waren in der römischen Antike und im germanischen Altertum üblich. Der alte Spruch, „Miär wend d‘Fahne driber schwingä“ der Urschweizer Sennen, erhärtet jedenfalls diese Hypothese.

Neben Banngeste waren die Sennenfahnenschwinger aber auch darauf bedacht, an Älplerkilbis dem Publikum eine kunstvolle Darbietung zu präsentieren. Ein Nebenzweck dabei war sicher auch, den Mitkonkurrenten zu zeigen, was man konnte. So scheint auch der Wettbewerbsgedanke beim Fahnenschwingen entstanden zu sein.

Heute wird in einer 8-10 m hohen Halle, vor einer 4-köpfigen Jury, mit einer Schweizer- oder Kantonsfahne von 120/120 cm, in Tracht, wettkampfmässig geschwungen. Es gibt Einzel- und Duettvorträge. Der Durchmesser des öusseren Kreises beträgt 150 cm, der des inneren Kreises 60 cm. Ein Vortrag dauert 3 Minuten. Alle Schwünge und Übungsteile sind rechts und links auszuführen. Der Wettkämpfer beginnt mit einer Punktzahl von 30, wovon für Fehler Punkte abgezogen werden.